Die Fielmann AG ist der größte deutsche Augenoptiker und vertreibt die Gläser in eigenen Läden und betreibt auch den Handel mit ihnen sowie die Produktion eigener Gläser. Der Kunde muss natürlich nicht nur eine Fielmann-Brille erwerben, sondern kann auch auf eine Marke in allen Preiskategorien zurueckgreifen. Das Unternehmen vertreibt neben der Brille zur Verbesserung des Sehvermögens auch Sonnenbrille und Linsen und plant, in den Bereich der Akustik zu wachsen, da dort höhere Gewinnspannen möglich sind.
Mit einem Bekanntheitsgrad von 90% ist die Sorte in ganz Europa sehr populär und steht für niedrige Kosten und gute Qualitäten, und der Slogan "Ich würde meine Gläser von Beginn an bei Fielmann kaufen" ist sehr eingängig. Fielmann vertreibt aufgrund der niedrigen Verkaufspreise nahezu jede zweite Schutzbrille in Deuschland.
Mit günstigen Preisen und einem hohen Ausbildungsniveau für Mitarbeitende und Markenartikel erzielt Fielmann zehnmal so viel Absatz wie der normale Optiker. Fielmann hat jedoch mit seiner Kaufkraft und Markenstärke einen dauerhaften Wettbewerbsvorsprung in der Bundesrepublik, der für Offline-Wettbewerber schwer zu brechen ist. Aufgrund der sinkenden Leistung der gesetzlichen Krankenversicherungen müssen immer mehr Menschen einen Teil ihrer Brillen selbst bezahlen, weshalb sie dann zu Fielmann gehen.
Wachstumspotenziale gibt es in der Bundesrepublik noch, denn Fielmann plant die Eröffnung von 700 Märkten, danach wird der Anteil von Fielmann an die Wachstumsgrenzen des Landes gelangen, was seine Größe begrenzt und bisher nur im deutschen Sprachraum außerhalb seines Heimatmarkts durchschlagen konnte. Brillen sind ein interessanter Verkaufsartikel, weil sie eine gute Wohnqualität bieten, aber auch ein trendiges Zubehör sind.
Außerdem benötigen die Anwender alle 2-10 Jahre eine neue Brillenfassung. Allerdings drohen neue Wettbewerber aus dem Netz, da diese noch billiger sind und Start-ups wie Herr Spex o. a. zu ernstzunehmenden Wettbewerbern für Fielmann geworden sind, auch wenn die meisten Verbraucher ihre Gläser immer noch lieber im Handel wählen und die Konkurrenzsituation, insbesondere bei der Sonnenbrille im Netz, härter ist.
Dennoch wird sich die Wettbewerbssituation in den kommenden Jahren tendenziell intensivieren und die hohe Marge wird auch mehr Wettbewerber anziehen. Die Hörgerätetechnologie birgt jedoch ein großes Potential, wo Fielmann auf einen ähnlichen Absatzmarkt wie die Brillenoptik vor 30 Jahren stößt.
Der Markt hat den Nachteil, dass er weniger konjunkturabhängig ist, da die Gläser medikamentös konditioniert sind und es auch als Teilmarkt für Selbstzahler kaum Regularisierungen gibt. Die Fielmann AG wird bis heute von ihrem Firmengründer und Optiker Dr. med. Günther Fielmann geleitet, der das Geschäft 1972 gründete und 1994 an die Börse brachte. Als vollblütiger Unternehmer hat er auch ein starkes Interesse daran.
Das Unternehmen wird als Unternehmer geleitet und die Niederlassungen sind juristisch unabhängig, wahrscheinlich auch um einen eigenen Beirat zu unterdrücken. Nicht jeder kommt mit Fielmanns Handschrift zurecht, aber man sollte das, was er gebaut hat, achten, und Fielmann ist bekannt für sein starkes Engagement für die eigene Weiterbildung und gibt so vielen Menschen die Möglichkeit, Optiker zu werden.
Fielmann ist zu Recht immer der Kundennähe verpflichtet und hat den besten Marktpreis. Nach und nach will man auch in die europäischen Nachbarländer (Bozen) gehen, um sich weitere Experimente mit Online-Modellen anzuschauen. Aber hier muss noch mehr geschehen, denn ein gewisser Komfort hat sich einstellt und online stellt eine bestimmte Gefährdung dar.
Mehr als 70 % des Betriebes hält die Unternehmerfamilie Fielmann über verschiedene Privatstiftungen und Einzelpersonen und ist damit in der Lage, das Unternehmen weitgehend zu steuern und zu managen. Die Fielmann AG entwickelt sich kontinuierlich, aber immer weniger stark, und das mit sehr hoher Marge, da sie Kosten- und Marktführerin ist. Da Fielmann mit seinen Billiganbietern vielleicht der größte Erfolg im deutschen Einzelhandel ist, gibt es für die weitere Entwicklung einige Gefahren, weshalb man nicht mehr als ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 21 an den Fachhändler zahlt.