Bei Fielmann ist seit einiger Zeit ein Freund von mir tätig - der mit der Sonnenbrille.
Amazonas. Doch ein Unternehmen, das wenigstens in seiner Gesamterscheinung eine beinahe rituelle Obsession für den Auftraggeber als obersten Adressaten allen guten Willens begründen will - und das sich in vielerlei Hinsicht auch daran hält -, ist eigentlich gar nicht so anders, nur dass das "Kassenregal", an das sich Jeff Besos gewandt hat, das Bücher- und Versandhandelsgeschäft ist.
Jeder, der diese Lage weiß, würdigt im Gegenzug vermutlich die Diskretion bei Amazonen. Falls er in seinem Weblog die neue Mehrwertsteuerregelung für E-Books " " LEXAMON " nennt, hat er wohl Recht. Ja, das neue GeschÃ?ftsmodell von Fielmann war damals fÃ?r viele Augenoptiker eine (manchmal unÃ?berschaubare) Aufgabe, aber es brachte dem Unternehmen nicht nur einen Gewinn, sondern schlieÃ?lich auch diejenigen, die jetzt eine bezahlbare Brille trÃ?gen können, ohne sich sofort wie ein sozialer Klassenpariah zu fÃ?hlen.
Ja, das GeschÃ?ftsmodell von Amazon stellt den ganzen BÃ??cherhandel (und teilweise auch den Einzelhandel) in Frage, und jetzt sind wir zusammen an dem Punkt, ab wann wir eine Ãnderung der Spielkultur anstreben, um den bisher herrschenden Wettbewerbsstatus aufrechtzuerhalten. Lassen Sie mich klarstellen: Es geht hier nicht um unterbezahltes Personal, unmenschliche Verhältnisse in Camps, illegale Arbeitszeit oder ähnliches.
Egal, ob es sich um die Firma Amazone oder ein anderes großes Unternehmen handelt. Was ich schon mehrmals gesagt habe: Amazone ist nicht das quasi-monopolistische Monster geworden, weil sie nur die Bösewichte sind und das war's. Amazone ist, muss man zugeben, sehr gut in dem, was sie tut.
Weil selbst wenn jeder bei uns zu sein scheint, macht es das nicht zu einem Selbstläufer. Aber es gibt eine bedeutende Lehre in der Fielmann-Analogie, und ich auch: Wir tun immer so, als seien die gegenwärtigen Marktverwerfungen nur ein Anzeichen für die Internationalisierung unserer Zeit. Fielmann war aber bei aller Parallelisierung weder weltweit noch fachlich vorangeschritten.
Die Fielmann AG bot den Menschen etwas Besseres als sie selbst. Individuelle Werbeträger können weiterhin Erfolg haben, wenn sie Inhalte anbieten, die die Menschen wollen. Die Vertriebskanäle werden dort sein, wo es für die Menschen am bequemsten ist, sie zu benutzen. Zu den Händlern vor Ort gehe ich, weil dort mein persönlicher Vorzug liegt.
Es ist aber nicht die Verantwortung von Amazon oder eines anderen Online-Händlers, wenn der Kunde lieber im Intranet einkauft. Meiner Meinung nach ist es Unsinn zu behaupten, dass die Menschen heute die QualitÃ?t nicht mehr schÃ?tzen und damit das preiswerte Angebot im Vergleich zum teueren Handel meinen, so wie damals die billigen Fielmann-Brillen den Gegensatz zu den teueren Waren der etablierten Augenoptiker bildeten.
Zum Beispiel: Sind unsere Gäste wirklich zu träge, um in den Shop zu gehen und wissen eine gute Ratschläge nicht zu würdigen, oder sind Online-Shopper vielleicht auch diejenigen, die diese Ratschläge gar nicht wollen und sie als störend empfinden? Es stellt sich dann eher die Fragestellung, wie man eine Atmosphäre schaffen kann, die dem Auftraggeber die Vorteile ohne die (subjektiven) Benachteiligungen aufzeigt.
So wie niemand sich dafür entschuldigen muss, seine Gläser von Fielmann statt vom teueren Augenoptiker auf die Strasse zu bringen, sollten wir uns bald von den Menschen trennen, die sich für die Art und Weise entschuldigen, in der sie ihre Produkte einkaufen. Die Menschen wollen gute Inhalte, so wenig Anstrengung und so viel Bequemlichkeit wie möglich beim Kauf.