In den kalten, 400 Jahre alten, 2,5 m starken Wänden des Fischinger TG-Klosterkellers steht Philip Kricke und Martín Warttmann und inspiziert die neuen Edelstahlfässer und die neuen Rumpffässer. Einige wenige Fachleute installieren Hähne und Schlauchleitungen, damit das neue Vorhaben der Pilgerklosterbrauerei beginnen kann. "Wir werden heute Mittag die ersten Läufe füllen", sagt Bierbraumeister Dr. med. Krickl fröhlich.
Hier wird das fertige Getränk gereift, das von der Bierbrauerei über eine Rohrleitung unter den Klosterinnenhof gepumpt wird. "Wir werden die Küvette nach der Aufbewahrung in Edelstahlbehältern herstellen", erläuternd. In der kleinen, schönen Pilgerbrauerei im Thurgauer Stift Franziskus hat der bayerische Bierbraumeister schon so manches besondere Getränk zubereitet. Im Jahr 2015 gründete er mit drei ehemaligen Mitarbeitern das Traditionsunternehmen.
Pilgerbiere sind in der Tat kein Drink, der wie ein helles Lager an einem sommerlichen Abend als durstlöschendes Mittel genossen werden kann. "Dadurch können die Bierchen während der Aufbewahrung weiter atmen", erläutert Dr. med. Martin W. H. Wartmann. Jetzt sind wir in der Bierbrauerei, es stinkt stark nach Wein und Spiritus. Phillip Kricks Malzladen wird gezeigt, nimmt ein wenig Getreide aus einem Beutel und ermutigt sie zum Kauf.
"Es ist ideal für ein Schokoladendessert", sagt er. Seit einigen Jahren entstehen in der Schweiz neue, zumeist kleine Bierbrauereien, die den Absatzmarkt weg vom Industriebier anregen. Gegenwärtig gibt es 734 eingetragene Bierbrauereien, 1990 waren es nur 32, von denen sich viele dem handwerklichen Bierprinzip verschrieben haben.
Man könnte beinahe behaupten, dass es immer mehr wird. Viele Gourmetbiere haben eine Haltbarkeit von vielen Jahren und werden - genau wie der Rotwein - weiterentwickelt. Seit vier Jahren füllt der frühere Bierbraumeister Thorsten Wullriede eine Partie Rotwein in Fässer ab und lagert sie für 18 Monate.
Früher war es üblich, aus Holzfässern zu trinken. Heutzutage darf das fertig gebraute Getränk jedoch in unbeaufsichtigten Kegs ausreifen. Brewmaster Wullriede wurde von der Firma Inzwischen Brauerei in New York, wo er eine Weile war. Auch die Abtei St. Bon-Chien der Freiberger Brauerei, kurz gesagt kurz gesagt FFM, aus dem schweizerischen Juragebiet ist begehrt.
Die edlen Biere erhielten die höchsten Auszeichnungen - aus Amerika: Die "New Yorker Zeit" kürte das Jahr 2009 zum "weltbesten Eichenfass-Bier".