Die achtjährige wußte ganz klar, was sie wollte: ein Shirt in Fuchsie mit Kirschmotivdruck, dazu passend eine Hosen, gekürzt am Fuß. "Als ich das Kostüm sah, wußte ich, daß es das für unser Foto war." Das war 1983, und um ihr Shirt und ihre Hosen zu holen, hat sie bis zum ersten Tag des Verkaufs gewartet.
Der Name des Mädchens ist Karol Lime und sie ist jetzt selbst Einzelhändler. Die Firma hat Geschäfte in NY, Los Angelos, Tokyo und den damit verbundenen dunklen und üppigen Online-Shop. Sie ist auch Co-Head-Designerin der Firma Kenzos, zusammen mit ihrem Partner, Herrn León. Aus gutem Grund berichtet sie von ihrem Fahrstuhl in Fuchsien im zarten Alter von acht Jahren am Handy aus NY.
Der Anzug kam von der damaligen nordamerikanischen Esprit. Sie und ihr Kollege Humberto León haben für Esprit eine Kollektion entwickelt - eine Idee, mit der die Traditionsmarke, die große Geschäfte in den Fussgängerzonen Deutschlands betreibt, aber ihre stilistische Ausrichtung schon lange verliert, vielleicht wieder abkühlen kann. Wenigstens die beiden.
Denn in dieser Zeit hätte die Handelsmarke auf beiden Seite des Atlantik kaum begehrenswerter sein können. Die achtjährigen Kids waren eifersüchtig auf das T-Shirt mit dem fettigen Esprit-Logo ihrer Freundinnen, und die dreißigjährigen Damen spürten die ironische und funktionale Einstellung der Marken.
Der Esprit - oder genau gesagt der Esprit de corp, denn der "de corp" war kein unbedeutendes Einzelstück - hatte seinen Höhepunkt in den achtziger Jahren erreicht. "Damals sind wir erwachsen geworden ", sagt er. Die beiden wurden 1975 geboren und begannen im Oktober, jetzt ist die zweite Kollektion der beiden asiatisch-amerikanischen Gestalter in den Geschäften, und für ihre Zeitgenossen sollte es eine echte Reise zurück in die Jugend sein:
Ganz zu schweigen von den regenbogenfarbigen Emblemen, Firmenzeichen und Aufschriften.